Während der letzten zehn Jahre wurde in mehreren Projekten versucht, mit Hilfe von Virtual- Reality (VR) Simulationen zu entwickeln, die die Nutzer:innen an die Orte ehemaliger Konzentrationslager zurückversetzen. In meinem Vortrag werde ich analysieren, wie die Simulationen unter Rückgriff auf ein Verständnis von VR als Empathie-Maschine versuchen, eine neue Form der Zeugenschaft zu generieren. Dabei werde ich zeigen, wie unterschiedliche Diskurse der Erinnerungskultur die Simulationen beeinflusst haben, welche Remediationen anderer Erinnerungsmedien sich in ihnen wiederfinden, und unter Rückgriff auf welche Methoden Präsenz und Immersion erzeugt werden. Wie ich herausarbeiten werde, kommt in den VR-Erfahrungen ein vereinfachtes Verständnis von Empathie zum Ausdruck, laut dem Empathie nur durch eine Spiegelung von Erfahrungen möglich ist. Ich werde deshalb argumentieren, dass zukünftigen VR-Erfahrungen für die Holocausterinnerung ein komplexeres Empathieverständnis zu Grunde liegen sollte, eines, welches Erfahrungslücken und historische Alterität betont, anstatt zu versuchen, sie zu überwinden.
